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Elis
Hoymann: Photo-Bilder
Elis
Hoymann erzeugt mit den Mitteln der Photographie Bilder, die ihren fokussierenden
Blick, die Suche nach bildnerischen Strukturen vergegenwärtigen,
wie die Verfahren, mit denen sie das Abbildhafte zur Abstraktion steigert.
Wobei das Erforschen der Welt, wie der technischen Möglichkeiten,
gleichzeitige und wechselseitig sich bedingende bildbestimmende Bewegungen
darstellen. Sie verfügt über ein breit gefächertes technisches
Instrumentarium, das von der Camera Obscura, der soge-nannten Lochkamera,
über den Einsatz der Großbildkamera und Doppelbelichtungen
bis zur Digitalisierung reicht. Auch das Experimentieren im Labor und
die verschiedenen prozessualen Arbeitsvorgänge sind Teil einer Strategie
in dem optisch-realistischen Abbild der Wirklichkeit, die haptischen Qualitäten
und abstrakten Strukturen als eine Art bildnerische Spuren-sicherung sichtbar
zu machen. Das Auge „sieht mit den Händen“, die materielle
Konsistenz, das Tastbare strukturierter Oberflächen wird in ihrer
sinnlichen Stofflichkeit und als Überlagerungen und Verdichtungen
erfassbar.
Am
Beispiel verschiedener Bildmotive wird dieser Weg vom Gegenstand zur Abstraktion
durch aufnahmetechnische Verfahren bzw. Bildbearbeitung vorgeführt.
Das Motiv, das angeschwemmtes Holz an einem Seeufer bereits ausschnitthaft
als Geäst und Zweige zeigt, erfährt eine antirealistische Verfremdung
durch eine einheitliche Blautönung des Bildes. |
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Durch geringfügiges Verstellen der Kamera und Doppel-belichtungen
wird Zeit als bildimmanente motivische Überlagerungen sichtbar. Eigenständige,
surreal anmutende Formgebilde entstehen. Je öfter belichtet wird,
desto unplastischer und graphischer wird das Motiv, wird zu linearen Strukturen,
die wie ein informelles all-over die Bildfläche bedecken. Schilf,
das sich im Wasser spiegelt, kann als Chiffren und Zeichen erscheinen.
Das Motiv des blätterlosen Ahornbaums im Schnee wird durch wiederholte
Ausschnitts-vergrößerungen abstrahiert und zu einem eigenständigen
Bildtableau aus 3 x 4 schwarz-weißen Fragmenten. Schnelles Bewegen
“fallen lassen“ der Kamera bildet sich als weich fließende
Linien von unterschiedlicher Dichte auf der Fläche ab. Die Bildbearbeitung,
zur Steigerung der abstrakten, linearen und malerischen Qualitäten,
kann aber auch erst auf der Photographie erfolgen, durch teilweises Übermalen
mit Farbe.
Elis Hoymanns selbstbestimmtes, künstlerisches Handeln ist nicht
von subjektiver Emphase oder Emotionen geleitet, sondern von dem objektiven
Wissen über die Machbarkeit von Bildern und der kulturellen Prägung
der Wahrnehmung. Trotzdem wäre ohne Zufall und Intuition die Entdeckung
der Bilder, die sich hinter dem Abbildhaften und Illusionistischen verbergen,
nicht möglich.
Renata Kaiser |
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